2020 – Jahr der Vorbereitungen – ohne Ziele und ohne Ergebnisse… oder gibt es auch etwas Positives?
Am 13. März, das war ein Freitag, ging ich voll bepackt aus dem Büro. Meine Sporttasche war nicht ungewöhnlich, denn ich wollte am Abend noch ein Schwimmtraining absolvieren. Die große blaue IKEA Tasche, voll mit Büroausrüstung (Bildschirm, Tastatur, Headset, diverse Hilfsmittel und Unterlagen), war allerdings ein ungewöhnlicher Anblick. In der folgenden Woche war Homeoffice angesagt, ein komisches Gefühl.
Da dies die letzte Gelegenheit im Pool war (aufgrund des darauffolgenden Lock-down), wollte ich das Training auf keinen Fall ausfallen lassen. Mir war noch nicht bewusst, dass es eigentlich keine Rolle mehr spielte, denn es folgten ca. drei Monate ohne Zutritt zu einer Badeanstalt.
Nun ist es August und der Bildschirm steht nach wie vor bei mir zu Hause, angeschlossen an unseren Laptop. Im Wochentakt wechsle ich, wie meine Kollegen zwischen Büro und Homeoffice, in zwei Gruppen aufgeteilt. Vorerst kein Ende in Sicht.
Es zieht sich nun monatelang so durch und wird langsam zur Normalität. Man wird sich, sofern es in absehbarer Zeit noch dazu kommen wird, an die „alte Normalität“ zurück gewöhnen müssen.
Je länger es dauert und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr positives kann ich der aktuellen Lage abgewinnen.
Seit März konnte ich mehr trainieren, als in den Jahren davor. Ich habe trotzdem mehr Zeit für meine Familie und verliere nicht permanent Zeit im öffentlichen Verkehr.
Ich fahre sogar öfter mit dem Rad ins Büro.
Ich weiss nicht einmal mehr, wann ich das letzte Mal einen Anzug getragen habe, ganz zu schweigen von dem damit verbundenen Reinigungsaufwand. Es hängen Hemden in meinem Schrank, die wahrscheinlich wegen zu geringer Nutzung langsam Staub ansetzen und alleine deshalb wieder in die Reinigung müssen.
Ich fühle mich top fit, gesund, und bin hoch motiviert für das nächste Rennen. Ganz egal, wann das sein wird, irgendwann wird es ein Rennen geben.
Meine Arbeit kann ich trotz Homeoffice weiterhin in gleicher Qualität machen.
Das einzige, was mich stört, sind der nicht wirklich ergonomische Arbeitsplatz in unserem Wohnzimmer und das permanente Gefühl, sich in einer Notfallsituation zu befinden, in der sich eigentlich täglich alles verschlechtern kann. Ungewissheit eben.
Es bleibt also nichts übrig, als positiv zu denken und sich eigene kleine Ziele zu stecken. Ich suche mir Herausforderungen, um weiterhin motiviert zu bleiben und meinen Trainingsstand zu kontrollieren. Bisher kann ich behaupten, auf dem besten Weg zu einer neuen Topform zu sein, völlig verletzungs- und krankheitsfrei. Was will man mehr?
Bleibt dran, lasst Euch nicht unterkriegen und immer schön positiv denken!